Die Sport 15 markiert einen wichtigen Wendepunkt im Erscheinungsbild von Moto Guzzi.
Erstmals 1931 erschienen und bis 1939 gebaut, war sie die erste Guzzi mit Satteltank und löste als Folgemodell die Sport 14 mit dem Stecktank im Rahmendreieck ab. Guzzi bewarb die neue Sport 15 mit vielen Verbesserungen gegenüber der Sport 14. Vom Tank über die Bremsen bis zum Wechsel des Rohrpleuels zu einem in Doppel-T-Form geschmiedeten und nadelgelagertem Kolbenbolzen, so wie es die sportliche Quattrovalvole, die C4 V1924 schon hatte.
Nur das Motorkonzept änderte sich zur Sport 14 quasi nicht, da es sich als genial einfach und sehr robust erwies. Der Motor war nach wie vor wechsel/seitengesteuert was heißt, dass das Auslassventil über eine Stößelstange angesteuert im Kopf hängt, das Einlassventil aber seitlich ohne Umlenkung von der Nockenwelle angesteuert wird. Auf Grund seiner seitlich versetzten Lage müssen die so wichtigen Gase aus dem Vergaser quasi “um die Ecke“ in den Brennraum strömen. Daraus resultiert zwar ein guter Drehmomentverlauf bei niedriger Drehzahl aber auch eine reduzierte Leistungsausbeute von nur circa 13 Ps aus den guzzitypischen 498,4 ccm bei 88mm Bohrung und 82 mm Hub.
Stören tat das die immerhin 5979 Käufer einer Sport 15 in den über 8 Jahre Bauzeit nicht. Sie schätzten eher den bei niedriger Drehzahl gemütlich dahin bollernden und immer zuverlässigen Charakter der der Sport 15. Wer kann eigentlich erklären, warum die 15 das Wort „Sport“ im Namen trägt ? Ich vermute dahinter eine rein werbewirksame Verkaufsstrategie der damaligen Zeit. Guzzi Rennmaschinen hießen jedenfalls nie Sport, sondern hatten eher Buchstabenkürzel und Zahlen (Beispiel C4V: Modell Corsa/4Ventile). Die Zahl 15 übrigens steht für die 5. Konstruktion in Serie von Carlo Guzzi. Konstruktion 1.0 war die G.P. Dann kam 1.1- Normale, 1.2- C2V, 1.3- Sport (13), 1.4 Sport 14 und 1.5 steht für die Sport 15.
Eine dieser immer noch in Italien häufig anzutreffenden Sport 15 kann ich stolz die meine nennen. Ein ganz frühes Modell von 1931. In Sport 15 Kreisen wird diese erste Ausführung auch gerne „tipo 3 molle“genannt. Erkennbar an den 3 Federn in der Gabel und der spärlichen Verchromung. Ab 1932/33 wurde die Gabel nur noch mit einer progressiven Feder bestückt und dafür bekamen Tank, Felgen und einige andere Teile den für die damalige Zeiten schicken und modernen Chromglanz (Chrom löste 1931 nicht nur bei Guzzi das Nickel ab). Immerhin bis 1939 wurde die Sport 15 gebaut, obwohl es schon ab 1934 die neue Modellreihe 500 S /GTS gab.
Zur großen Familie der Sport 15 zählen die GT16 (Gran Turismo) mit voll gefederten Rahmen (754 Stück), die GT 17 für Militärzwecke (4817 Stück). Dazu kommen die mit im Kopf hängenden Ventilen stärkeren sportlichen Varianten VT 500 (917 Stück) und die vollgefederte seltene GT2 VT (167 Stück).
Matthias Auth
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