Moto Guzzi Nuovo Falcone

Motorrad des Monats – Baujahr 1973

Bauzeit 1971-1976 – Hubraum 498,4 cm³ – Leistung 26,2 PS (19,3 kW)

Nachdem Moto Guzzi die Produktion der Falcone 1967 hat auslaufen lassen, wünschte sich die Polizei weiterhin ein robustes Motorrad mit Einzylindermotor. So wurde 1969 die alte Falcone zur Nuovo Falcone weiterentwickelt. Sie war hauptsächlich der Polizei und dem Militär vorbehalten. Erst 1971 war in Italien auch eine zivile Nuovo Falcone, die Nuovo Falcone Civile und zwei Jahre später die Nuovo Falcone Sahara erhältlich. Beide Maschinen boten nur mäßige Fahrleistungen bei einem relativ hohen Gewicht. Sie konnten gegen die damals aufkommende Konkurrenz aus Japan nicht mehr bestehen. Aufgrund mangelndem Kundeninteresse wurde die Serie 1976 ohne Nachfolger eingestellt.

Auch für mich kam damals in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Nuovo Falcone nicht infrage. Meine 250er Honda bot bessere Fahrleistungen, weniger Gewicht und Verbrauch und war zudem günstiger in der Anschaffung und Unterhalt. Heute sehe ich die Dinge ein wenig anders. Die Nuovo Falcone bietet für mich einen hohen Fahrgenuss, zumal die Leistung nun nicht mehr im Vordergrund steht. Gemütliches dahincruisen auf kleinen Landstraßen, den Fahrwind um die Nase wehen lassen und die vorbeiziehende Landschaft mit allen Sinnen zu erfassen, das ist es, was das Fahren mit meiner Falcone ausmacht.

Gekauft habe ich die Nuovo 2014 als Restaurationsobjekt. Als ehemaliges Polizeifahrzeug war sie in einem erbärmlichen Zustand, bot aber genug Potential, um aus einem „hässlichen Entchen, einen schönen Schwan“ werden zu lassen. Unser leider zu früh verstorbenes Clubmitglied Georg „Schorsch“ Bartel aus Dettelbach hat sich der Falcone angenommen und in wenigen Wochen für mich ein wunderbares Motorrad aufgebaut. Die Maschine wurde komplett zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut. Alle Teile wurden entweder neu pulverbeschichtet, lackiert oder verchromt. Viele Teile mussten durch neue ersetzt werden. Der Hubraum wurde durch eine größere Bohrung auf ca. 580cm³ erweitert, was zu einer kleinen Leistungssteigerung und zu einem Zuwachs an Drehmoment führte. Die Zündung wurde gegen eine elektronische Zündung von Sachse ausgetauscht. Ich bin mir bewusst, dass das keine originale Restauration für einen Oldtimer darstellt und sich Puristen mit Grausen abwenden werden, aber meine Falcone habe ich so restauriert, wie ich mir eine Falcone vorgestellt habe. Für mich sieht sie gut aus, ist Dank der technischen Weiterentwicklung durch Schorsch Bartel sehr zuverlässig und macht einfach nur Spaß bei überschaubaren Kosten. (weitere Informationen hier: Wikipedia)

Besitzer: Volker Neureither