Moto Guzzi Lodola 235 Gran Turismo – Baujahr 1963
Bauzeit 1956-1966 – Hubraum 235 cm³ – Leistung 11 PS (8 kW)
1959 löste die Lodola 235 Gran Turismo die Lodola 175 Normale und Sport ab. Die 235er hatte einen OHV Motor mit Stößelstangen zur Ventilbetätigung, also kein OHC Motor mehr wie beim Vorgänger der 175er.
Die Lodola war die letzte Guzzi an deren Konstruktion Carlo Guzzi beteiligt war, und sie brach mit der Konstuktionsweise des liegenden Zylinders bei den Guzzi Viertaktern.
Entwickelt wurde die Lodola im Guzzi eigenen Windkanal der ab 1957 nicht mehr für die GP Maschinen gebraucht wurde, da Moto Guzzi sich von der Motorradweltmeisterschaft zurückgezogen hatte. Der Motor hat links und rechts glatte Stromlinienförmige Aludeckel und war nicht so zerklüftet wie die anderen Guzzi Motoren zu dieser Zeit. Unter den Deckeln sieht man aber sofort die typische Guzzi Handschrift mit großem Schwungrad und Kickstarter Halbsegment.
1961 bekam die Lodola dann noch einen Papier Ölfilter in den Öltank der Trockensumpfschmierung, sehr fortschrittlich, wenn man bedenkt das die Nuovo Falcone und die V7 Modelle bis Mitte der 70er Jahre keinen Feinfilter hatten.
11 PS werden aus 235 cc mobilisiert, dank Fahrradgleichem Handling, großer Trommelbremse und gut abgestimmten 4 Gang Getriebe läßt sich die Lodola auf kleinen Straßen recht flott bewegen, es mach einen riesen Spaß damit ums Eck zu fahren.
2015 wollte ich mir eine kleine Guzzi zulegen, eigentlich eine Stornello aber dann war da das Angebot in Münster.
Eine Lodola 235 Gran Turismo Bj. 1963 mit Deutscher Zulassung und TüV.
Plug & Play sozusagen. Der Verkäufer, ein netter älterer Herr, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Motorrad fahren und so ging die Lodola (Lerche) in meinen Besitz über. Optisch nicht perfekt aber technisch in Ordnung. Hinten auf dem Schutzblech klebte ein Aufkleber vom Falcone Club. Also mal die Homepage aufgerufen und von der schönen Idee gelesen mit 40 alten Guzzis nach Mandello zu fahren. Ich habe mich sofort für die Fahrt angemeldet und bin dem Falcone Club beigetreten.
Jetzt mußte die Lodola zeigen wieviel Gran Turismo in Ihr steckt. Fernreisetauglich wurde Sie gemacht mit 2 alten Packtaschen und einem Schafsfell, denn die Sitzbank ist ein arger Kimmenspalter.
Hin und zurück lief die Lodola, als kleinstes Motorrad im Feld, ohne Probleme die ca. 2000 km und über 3 Alpenpässe. Nein, halt, eine Sicherung im Scheinwerfer ist auf dem Rückweg durchgebrannt.
Aber Macken hat Sie auch, das hintere Schutzblech ist immer durch Vibrationen eingerissen und die Kupplung trennt im kalten Zustand nicht. Vor dem Anlassen trete ich den Kickstarter immer 5-6 mal mit gezogener Kupplung durch. Da merkt man dann schnell wann die Kupplung frei ist. Erst dann Zündung und antreten.
Meine Lodola auf den Bildern ist nicht ganz original, der Schalldämpfer ist von einer Airone, der Tacho von einer Lodola 175 Sport, der originale Ölhahn fehlt und der Luftfilterkasten ist gegen einen Trichter getauscht.
Gran Turismo? – Auf jeden Fall !
Fazit, kleine Guzzi für großen Spaß !
Besitzer: Michael Brückner