Sensationsfund in Zirndorf

Prototypen der Weltbekannten PLAYMOBIL® Motorräder aufgetaucht.


Bei Aufräumarbeiten auf einem Dachboden in einem Stadthaus in Zirndorf wurden im vergangenen Oktober in einer Pappschachtel eine Reihe früher PLAYMOBIL® Motorräder gefunden, die sich bei näherer Betrachtung als echte Sensation erweisen.

1974 begann die „geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG“ mit der Produktion und Vermarktung der weltweit bekannten 7,5cm großen Spielzeugfiguren. Die ersten Sets waren „Ritter“, „Wilder Westen“ und „Bauarbeiter“ – mit Bierkiste. Dies verschwand allerdings in späteren Ausführungen. Schon 1975 wurde das Programm erweitert und mit der Themenwelt „Polizei“ kamen 1976 – also im Gründungsjahr des Falcone Clubs – die ersten Motorräder in die Kinderzimmer. Das Design dieser frühen Modelle greift mit dem stehenden Zweizylindermotor englischer oder japanischer Vorbilder der frühen 70er Jahre auf. Mit etwas Fantasie kann man auch Einflüsse Bad Homburger Spätwerke aus dem Entwurf entnehmen.

Die nun gefunden Prototypen sprechen aber eine ganz andere (Form-) Sprache, denn hier hat sich der PLAYMOBIL® – Chefentwickler Hans Beck offenbar und zweifelsfrei an italienischen Vorbildern orientiert. Die aufgetauchten Modelle bestechen durch ihren ungewöhnlich hohen Detaillierungsgrad und lassen ein gewisse Vorliebe Becks für die Erzeugnisse des Motorradherstellers Moto Guzzi vermuten. Bemerkenswert ist, dass sich die Abweichungen zum bekannten Modell ausschließlich auf das Motordesign beziehen. Möglicherweise waren die Spritzgusswerkzeuge für das Fahrwerk zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt.

War hier eine Sonderserie zum 55 Firmenjubiläum von Moto Guzzi geplant, wurde insbesondere Italien als Wachstumsmarkt für Kinderspielzeug gesehen? Warum diese Vorschläge letztlich nicht umgesetzt wurden, bleibt wohl für immer im Nebel der Geschichte verborgen.

Die hier gezeigten Aufnahmen liegen dem Falcone-Club weltexklusiv vor. Die Veröffentlichung der Modelle wird derzeit hinter verschlossenen Türen verhandelt. Eines wird aber sicherlich in der geobra Firmenzentrale in Zirndorf ausgestellt werden. Ein weiteres wird als Dauerleihgabe an das Guggenheim-Museum NY übergeben werden. Ob im Moto Guzzi Museum in Mandello di Lario ebenfalls eines ausgestellt werden wird, ist derzeit noch offen. Hier müsste erst ein entsprechender Präsentationsrahmen geschaffen werden.       Konrad Weber