Auf Tour mit dem Falcone-Club

Ehrlich gesagt, als Jürgen zum ersten Mal davon gesprochen hat, mit dem Falcone Club an die Ardèche fahren zu wollen, bin ich zunächst skeptisch gewesen. Bisher sind wir meistens zu zweit mit dem Motorrad in den Urlaub gefahren. Zwar kenne ich den einen oder anderen, aber eine Woche Urlaub mit zum größten Teil mir „fremden“ Leuten? Anderseits reizt mich die Ardèche, in die uns Volker und Sigrid als Ortskundige in ihr Anwesen eingeladen haben.

Ich überlege nicht mehr lange, ich fahre einfach mit. Da ich zwei Wochen Urlaub habe und wir auf eigener Achse anreisen (ich habe keinen Motorradführerschein- und nein- ich mache auch keinen mehr) nehmen wir unser Reisemoped die Stelvio.

Bei schönstem Wetter starten wir schon eine Woche vorher. Zunächst fahren wir durch den Westerwald über den Hunsrück Richtung Pfälzerwald ( Gruß an Peterle). Da wir auf keinen Fall durch die Schweiz fahren wollten ( scheißen teuer) überqueren wir bei Pirmasens die Grenze nach Frankreich. Auf dem Weg nehmen wir die wunderschöne Col de la Schlucht und den Col de Busang am Grand Ballon mit. Weiter geht es westlich am Genfer See vorbei Richtung Albertville und dann durch die Seealpen bei Schneeflockentreiben über den Col du Glandon nach Gap.

Über Barcelonette und den Col de Allos erreichen wir dann den grandiosen Grand Canyon du Verdon. Jetzt schlagen wir uns nur noch durch die Provence und erreichen die Ardeche. Die ganze Tour ist super gelaufen und so treffen wir einen Tag zu früh am Zielort ein.

Wir wollen für die Nacht noch ein Zimmer nehmen, beschließen aber zuvor zu erkunden, wo wir die nächste Woche verbringen werden. Als wir bei Sigrid und Volker ankommen, werden wir gleich herzlich empfangen. Dass wir uns noch ein Zimmer für die Nacht suchen wollen, wird sofort unterbunden. Wir werden spontan von unseren lieben Gastgebern einquartiert.

Am nächsten Tag trudeln so nach und nach die ganzen Leute des Falcone-Clubs ein. Jürgen und ich haben ein Zimmer im Haus „Airone“ und unsere Zimmer-Nachbarn sind Ralf und Werner. Den Ralf kenne ich schon vom Oldtimertreffen in Hilgen und Werner lerne ich als unmittelbaren Nachbarn auch schnell kennen. Wir vier teilen uns ein Bad, was aber von Anfang an völlig unkompliziert ist!

Dieser Ort und die Landschaft der Adeche sind einfach wunderschön und ich fühle mich pudelwohl. Alle sind hier Tiefen-entspannt , Ralf übrigens auch!

Da mir mein Mann natürlich nichts von einem bzw. zwei Pools erzählt hat (der hat halt nur Moped fahren im Kopf ) habe ich meinen Badeanzug nicht dabei. Kein Problem für unsere Gastgeberin. Sigrid leiht mir sofort einen Bikini und ich kann bei der Hitze das kühle Nass im Pool genießen. Boa, was beneide ich euch für dieses Paradies!

Die Touren, die Volker ausgearbeitet hat, sind einfach genial. Die Ardèche ist wunderschön und Dank Volker bekommen wir sicher so manchen Geheimtipp zu sehen. Im Gegensatz zu meinen Befürchtungen sind die Touren mit meist 10-13 Mopeds absolut entspannt und wir haben eine Menge Spaß. Es geht zügig von einem Pass auf den anderen durch eine beeindruckende Landschaft. Alle halten die Position, die sie bei der Abfahrt eingenommen haben und die Gruppe wird nicht durch unterschiedliches Tempo auseinander gerissen.

Mein Mann ist ein wenig traurig, dass er unter all den Oldtimer mit so einem neumodischen Moped unterwegs ist. Bei den italienischen Diven bleibt natürlich die eine oder andere Panne nicht aus. Aber hier wird niemand mit einem Problem in Stich gelassen. Bei den Pausen unterwegs gibt es einfach immer was zu frotzeln und zu lachen. Humor wird im Falcone-Club groß geschrieben und den sollte man unbedingt mitbringen. Volker, du hast wirklich tolle Strecken ausgesucht.

Unsere Gastgeber „Volker und Sigrid“ kümmern sich rührend um uns und es ist alles top organisiert. Morgens ist Volker schon unterwegs und kauft großen Mengen an Getränke, Lebensmittel und nicht zu vergessen Mengen an Baguettes für uns alle ein. Auch die Müllbeseitigung ist nicht ohne. “Greta würde sicherlich die Krise kriegen.“ Da unser Hinterreifen auf der Hinfahrt schon sehr gelitten hat und nun erbärmlich aussieht, organisiert uns Sigrid, dank ihrer perfekten Französisch- Kenntnisse einen neuen Reifen für die Stelvio. Und als ich mir eine Erkältung eingefangen habe, versorgt sie mich gleich mit Medikamente, damit ich wieder fit für die nächste Tour werde.


Beim Frühstück und an den Abenden haben wir immer eine Menge Spaß, zudem die Arien von Bernd nicht unerheblich beigetragen haben. Es gibt viel zu erzählen und jeder wird mal durch den Kakao gezogen. Hierbei muss man ein dickes Fell haben oder zumindest nicht zimperlich sein. Aber bei all dem gemeinsamen, ist es auch völlig O.K., wenn man sich mal mit seinem Buch in eine einsame sonnige Ecke verkrümelt. Das Frühstück und Abendessen wird draußen an einer schönen langen sonnigen Tafel eingenommen, wobei der Tisch gemeinsam gedeckt und abgedeckt wird. Das ist richtig schön, so eine große Runde am Tisch zu sein. Das Kochen wird meist von einer Gruppe übernommen, naja jeder (einer mehr -einer weniger) hilft nach seinem Gusto bei dem Ganzen mit. (stimmt‘s Ingrid?!)

Die Tage vergehen wie im Flug und schon ist eine Woche rum. Wir müssen an die Heimreise denken. Als wir die Sachen packen und alle so langsam nach Hause fahren, verabschiede ich mich von mir lieb gewordenen Menschen, die ich eine Woche zuvor noch nicht gekannt habe.

Es war eine traumhafte Woche, in der wir sehr viel Spaß gehabt haben. Vielen lieben Dank an Volker und Sigrid! Es war alles super organisiert und ich beneide euch für dieses wunderschöne Fleckchen Erde. Danke, dass ihr es für uns zur Verfügung gestellt habt!

Eins ist auf jeden Fall sicher, mit dem Falcone Club würde ich auch einen weiteren Urlaub verbringen. Ihr seid schon ein netter Haufen. Ich freue mich, euch mal alle wieder zu sehen.

Gruß an alle       Katrin Griesenbruch