2008 war mein erstes Mal, der erste Besuch auf dem Alten Elefantentreffen. Damals noch mit einer Vespa 50 Spezial, einwandigem Zelt, alter Isomatte, Sommerschlafsack und einer Wolldecke. Der Virus hatte mich erfasst und abgesehen von einem leicht suizidverdächtigen Simson Duo hat sich das Equipment stetig verbessert.

2018, zehn Jahre später, trug mich das erste Mal mein Nuovo Falcone Gespann zum Alten E-Treffen. Seitdem nicht immer ganz fehlerfrei, aber daran arbeiten wir.
2025, dieses Jahr bin ich nicht aus meinem zu Hause im Schwabenland gestartet, sondern in meiner Heimat, im Hunsrück. Zusammen mit unserer üblichen Gruppe samt Jawa Gespann, Ural Gespann, der Nuovo Falcone und diesem Jahr als Premiere auch meinem endlich pensionierten Vater auf seinem selbst gebauten Suzuki Intruder Gespann.

Mittwoch, endlich gestartet ist unsere kleine Gang erst einmal den Hunsrück herunter an die Mosel gefahren, um auf der anderen Seite die Eifel zu erklimmen. Meine arme Falcone hat ja immer etwas Mühe mit der Ural, Jawa und großen Suzuki mit zu halten, aber am Ende des Anstiegs bei Prümm mussten die Gespann-Freunde doch einmal halten und auf das älteste Motorrad unserer Gruppe, die Nuovo Falcone waren. Natürlich musste die Falcone einmal kurz aufjubeln, als wir an Polcherholz vorbeikamen. An der Stelle, an der uns 2019 eine falsch ausgeführte Reparatur einer selbst erklärten „Fachwerkstatt“ uns die Zylinderkopf Dichtung gekostet hat und die Falcone (wie so oft, bis der Fehler gefunden war) mit dem ADAC heim kommen musste.
Aber dieses Jahr lief die Falcone mit ihrem, von einem wirklichen Fachmann, generalüberholten Motor, so zuverlässig und sauber, wie wir das gewohnt sind. Weiter ging es durch das Tal bei Monreal und wieder Berg rauf endlich zum Ring.
Endlich am Ring angekommen war es wie heimkommen. Das freundliche Team des Campingplatzes hat uns wieder einmal herzlichst im Empfang genommen und nachdem die Einzylinder NF sich gemütlich im zweiten Gang knapp über Leerlauf gemütlich den Berg zum Hauptplatz hochgepöttert hat, wurde erst einmal das Lager an unserem Üblichen Platz eingenommen.

Wir waren die ersten und haben uns dementsprechend mit einem kühlen, gut durch-vibrierten Bier selbst begrüßt.

Trotz meiner fehlenden Erfahrung mit anderen Treffen, ist dieses Treffen für mich etwas ganz Besonderes. Von außen betrachtet, mit der Brille der Herren von der Arbeitssicherheit auf, müsste jede Minute eine Katastrophe ihren Lauf nehmen. Motorräder, vereiste Wege, Alkohol, Helme (ja irgendwo sind welche), 1.500 „harte“ Biker, alle zwei Meter ein großes offenes Feuer, Kettensägen, große Messer. Wer eine Risikoanalyse fährt, der wundert sich das der RTW nicht im Dauerbetrieb ist. Die Realität zeigt das es auch genau andersherum sein kann. Auch dieses Jahr lobt das Orga-Team wieder wie friedlich und vernünftig dieses Treffen wieder gelaufen ist.

Vielleicht gibt es in der Menge der Winterfahrer/-camper doch einfach mehr vernünftige Leute. Definitiv, aber interessante Leute. Die vier Tage, die wir hier wieder verbringen zeigt, die Zeit ist zu kurz. Jedes zweite Motorrad zeigt interessante und durchdachte Modifikationen und noch interessantere Köpfe hinter diesen Umbauten. Auch ab von den üblichen Motorrad bezogenen Themen haben wir wieder so interessante Unterhaltungen. Ob unsere Freundin, die einfach mal zwischendurch einen Monat alleine durch Marokko düst, Stories von der Isle Of Man TT, im Schnee barfüßige Hobby-Flugzeug-Bauer oder die vielen anderen interessanten und netten Menschen, die hier jedes Jahr zusammenkommen. Einfach eine großartige Atmosphäre.

Zwischen diesen Unterhaltungen läuft das Leben hier zwischen den vielen kleinen Lagern seinen gewohnten Lauf. Einfach im Moment sein, Kaffee und Essen zubereiten, Unterhaltungen, Motorräder schauen, anstoßen. Was kann man mehr wollen.

Trotz der Menge interessanter Motorräder halten an der Nuovo Falcone eine gute Menge interessierter Leute und wenn wir auf unsere tägliche Einkaufstour gehen, drehen sich viele Köpfe nach dem alten Einzylinder.
Leider waren auch dieses Jahr wieder ein paar alte Freunde nicht mehr dabei, um den Kopf nach der Guzzi zu drehen. Eine Erinnerung daran wirklich jeden Moment zu genießen.

So genießt auch die alte Nuovo Falcone den Moment als sie voll beladen am Sonntagvormittag den Schnee vom Zylinder runter vibrieren kann.

Im Korso den Campingplatz verlassend freuen wir uns schon auf die frisch beschneiten Eifler Berge und das Moseltal auf dem Weg nach Hause.

Aber wir freuen uns auch schon darauf, dass nun langsam auch wieder die Sommer Saison langsam wieder ihren Anfang findet. So gerne die Falcone sich im Winterwetter einsaut und neue Spuren in den Schnee zieht, so sehr freut sie sich bestimmt auch schon auf das warme Ufer des Gardasees.
Euer Martin