„Oh du schöhöneher Wehehesterwald über deinen Höhen bläst der Wind so kalt……jedoch der kleinste Sonnenschein dringt tief ins Herz hinein!“
Nur das ist leider bei unserem fünften Herbstmeeting in der Alpenroder Hütte von Jöckel und Aida fast gar nicht passiert.

Mich hat der urige Holzbau schon immer eher an eine Skihütte mit gesundem Apré- Ski-Flair erinnert. Statt Ski und Rodel im Schnee stehen nun davor im Regen versprengt einige Guzzis, die es tatsächlich auf Achse am immerhin noch trockenem Freitag hierher geschafft haben.

In diesem Jahr lohnt es sich doch mal die mutigen Teilnehmer der Waschstrassenfahrt zu benennen. An erster Stelle genannt zwei Superalce.

Davon die eine in taffer Frauenhand, der Angi aus dem sonnigen Süden der Republik und gleichberechtigt die HH Fraktion mit Ingrid und Matthias auf Nuovo, die sich von der Nordseite der Regenwand stellten.

Irgendwo dazwischen wie immer unser treuer Kuttentreiber Fritz Kränzlein der von Jürgen Lamprecht begleitet wurde. Er war auch derjenige, der dem Fritz noch in der Nacht zuvor die „vermalledeitbeschissenverkackte“ Zylinderkopfdichtung wechselte

… und ihn überzeugte, statt japanisches Mehrzylindriges das italienische Monocilindro zu nehmen:“ wenn isch schoa helfe dat, dann musche ach damit fahre, gell“, überzeugt der Jürgen den Fritz.

Überhaupt ist der Jürgen Lamprecht ein Urgestein der Clubgeschichte und wir haben uns sehr gefreut, den umtriebigen Typen, welchen alle nur von den Berichten mit seiner Sahara Eigenbau-Nuovo in den Sandhügeln Nordafrikas kennen, endlich persönlich kennen zu lernen.
Höchst amüsante Anekdoten kommen da zu Tage und es weckt die Sehnsucht nach der Ferne, wenn er seine Abenteuer, nicht müde werdend, trocken aus sich heraus erzählt und die Beweisfotos durch die Reihen der Alpenhütte wandern.
So vergingen die Regenstunden wie im Flug und der Besuch der Schokoladenfabrik mit Kaffee, Kuchen und Bohnen Verköstigung die Burkhard als Ausflugsziel erdachte, war eigentlich nur die Unterbrechung der echt gelebten Abenteuer.

Auch die Clubmitglieder wagten ein wohl einmaliges historisches Ereignis der Vereinsgeschichte. Wie bei einer Butterfahrt in den 70iger Jahren nach Luxemburg oder Venlo, verteilten wir uns auf die privaten Busse und schafften es tatsächlich ohne eine einzige unserer geliebten Zweiräder die circa 65 erdachten Ausfahrtskilometer zu bewältigen.
Eine zweite große Herausforderung der diesjährigen Herbstchallenge war es, den stetig hohen Lärmpegel in der Hütte über zwei volle Tage auszuhalten. Da war die Gesangseinlage zwei Jahre zuvor nur eine Flüsteroper lieber Herr Kamradt.
Kurz war es mal still, als wir unsere Gastgeber Aida und Klaus mit einem kleinen Andenken für fünf Jahre Alpenroder Geduld mit dem Falcone Club ehrten.

Vergessen haben wir aber die Valeria die geduldig bis in die tiefe Nacht wartete, bis auch der letzte beharrliche Falconisti mit inzwischen schaumlosen Hachenburger die Umklammerung der Theken Reling endlich aufgab. Als Rheinländer sag ich: das war leider driss, aber die Ehrung kommt im nächsten Jahr gewiss, wenn es wieder heißt:
Oh du schöhöneher Wehehesterwald….!
Text: Matthias Auth
Bilder: Klaus Menke, Fritz Kränzlein, Matthias Auth
Nachtrag Herbsttreffen
Nach dem gelungenen Herbsttreffen bei Jöckel in der Alpenroder Hütte müssen wir uns am Sonntagmorgen leider wieder auf den langen Heimweg nach Hamburg machen. Matthias Nuovo springt gut an und läuft ordentlich bis Alpenrod City. Danach nimmt sie das Gas nicht mehr richtig an und quält sich nur langsam Steigungen hoch. Vielleicht Wasser im Vergaser?
Keine 20 Kilometer entfernt halten wir am Straßenrand neben einer Weide an, um nach der Ursache zu schauen. Die interessierten Zuschauer geben freundlicher Weise keine schlauen Kommentare ab.

Matthias findet kein Wasser im Vergaser, die Düsen sind frei, an der Zündkerze liegt es auch nicht. Der Motor läuft nur im Standgas, nimmt kein Gas mehr an. Diagnose – elektronische Zündung streikt. Und nun? Möglich wäre ein Umbau auf die alte Kontaktanlage, die Matthias im Koffer dabei hat. Aber bei Wind und Regen wäre die Reparatur am Straßenrand ziemlich ungemütlich.
Also kommt hier Burkhard wieder ins Spiel, der bereits das Herbsttreffen so schön organisiert hat: nach einem Anruf ist schnell geklärt, dass Reiner die Nuovo samt Fahrer mit seinem Anhänger abholt und in Burkhards Werkstatt bringt. Gut, dass Reiner gerade nichts Besseres zu tun hat.
Auch Burkhard nimmt sich Zeit und die beiden Männer gehen nochmals Schritt für Schritt die Fehlermöglichkeiten durch. Gut, dass Burkhard auch eine Sachse Zündbox an seiner Nuovo hat (jetzt „hatte“). Nach Austausch steht fest: hier liegt der Fehler. Matthias ist sehr enttäuscht, dass seine Zündbox nach etwa 2500 km schon kaputt ist.
Mittlerweile ist es schon Nachmittag und Burkhard bietet uns an, bei ihm zu übernachten und morgen den Heimweg anzutreten. Leider müssen wir ablehnen, da morgen früh zu Hause der nächste Termin ansteht. Nach einer Tasse Kaffee und lecker Pflaumenkuchen starten wir um 16 Uhr. Auf den verregneten Bundesstraßen kommen wir gut voran, aber die Dunkelheit lässt sich nicht aufhalten. Nachdem wir noch ca. 1 Stunde im Dunkeln über die Landstraßen gefahren sind, geblendet durch den Gegenverkehr mit Wassertropfen auf dem Visier, ziehen wir es entgegen sonstiger Gewohnheit vor, die letzten 3 Stunden auf der Autobahn zu fahren. Immerhin sind wir nach gut 500 Kilometern kurz vor 23 Uhr ziemlich erledigt zu Hause.
Auf diesem Wege nochmals vielen Dank an die beiden Retter!
Ingrid Jonat