Eine Story ohne Guzzi – sondern XT 500

Habe 1976 eine UR XT 500 erworben. War ein Vorführer von meinem Arbeitgeber Perscheid.

Mein Kumpel „Willi“ mit dem ich schon ca. 100 000 Km zusammen gefahren bin, fuhr zu der Zeit ne Harley, hatte also kein Motorrad! Hab gemerkt, Willi ist bischen neidisch! Irgendwann hatte er den Mut und fragte, ob er mal damit fahren darf, jo sagte ich. Klacks „Ernst Leverkus“ sagte mal, nur Narren und Ahnungslose verleihen Frau, Zahnbürste und Motorrad, aber Willi, du bekommst die XT. Du weißt, wo sie steht, Schlüssel steckt. Also los.
Willi holt sie raus, Hahn auf, Zündung an, Choke, Kolben nach OT alles wie ich ihm erklärt habe, und los, er tritt, tritt und tritt, nix läuft, Willi außer Atem, Pause, dann nochmal, nix geht, Pause, er legt Helm und Jacke ab und schiebt an, siehe da sie meldet sich und läuft dann auch. Ständer raus, Helm und Jacke an, XT wieder aus! Also noch mal das Prozedere, irgendwann fuhr Willi auch, bis zur nahen Tankstelle, zur Sicherheit tanken, also Motor aus und tanken.
Ihr ahnt was kommt, nix geht, Willi keine Luft mehr, bittet den Tankwart um Hilfe, der gleich da, fragt ihn dann erstmal,

„hür ens, ka mer mit dem Dinge eijentlich och fahre, ich han dich immer nur deue jesinn„. – Zu Deutsch; kann man mit dem Ding eigentlich auch fahren, bisher hab ich dich nur schieben gesehen.

Wille hat dann eine schöne Runde durch die Eifel gedreht, XT vollgetankt, geputzt und zurückgestellt. Paar Wochen später hat er eine gekauft. Wir haben zusammen schöne Touren gefahren, das Ganze war so ab 1978 bis ca. 1995.

Selber hab ich die XT von 1976 bis 2000 gefahren, dann stillgelegt und im zerlegtem Zustand 2019 mit gut 135 000 Km verkauft. Denke oft an die Zeit, leider ist Willi nicht mehr unter uns.

1995 kam die Airone dazu, beide wurden bis 2000 paralell gefahren, Airone heute noch.      Wolfgang