Hallo liebe Clubfreunde,
am Sonntag, 15.05.2022, bin ich mit meinem Papa Wimar zum Nürburgring gefahren. Ich bin mit verschiedenen Duc`s (998, Panigale), aber vor allen Dingen mit einer Le Mans 3, die mich ganz besonders geprägt hat, groß geworden. Inzwischen bin ich Guzzi-infiziert, fahre Airone Sport, aber auch ne Duc Monster. Wir beide, fasziniert von alten sowie neuen Zweirädern, haben uns also auf den Weg zum Kölner Kurs gemacht. Früh aufgestanden, waren wir gegen 9:00 Uhr am Ring, da hörten wir schon die ersten Maschinen brüllen.
Erstmal haben wir uns einen Überblick über das Fahrerlager verschafft und sind es mehrmals hoch und runter gegangen, denn es war zu unserer Freude gut gefüllt. Schon in der 1. Box, gefüllt mit historischen Supersportlern von Laverda über Bimota zu Ducati, trafen wir Menschen, größtenteils ab Ü50, die dieselbe Leidenschaft haben. Dazu waren sie freundlich, gingen auf einen zu, ließen uns ohne zu murren oder zu zögern in die Box und erklärten uns die Maschinen. Herrlich, diese Mentalität, Motorsport zum Anfassen und hautnah erleben, zog sich durch die ganze Veranstaltung. Super!
Von Migo, der uns beim Aufbau meiner Airone super unterstützt hat, wussten wir, dass Wuschel mit seiner Dondolino auch am Start ist. Als wir am Guzzi Stand angekommen waren, hatten wir große Freude, die neuen Menschen kennenzulernen und uns in Ruhe die Dondolino anzuschauen. Immer wieder erkennt man Parallelen zur Airone.
Nachdem wir uns einen ersten Überblick verschafft haben, sind wir Richtung Fahrerlager, um uns den ersten Wertungslauf anzuschauen. Da ich öfters, z.B. den NLS-Läufen, am Ring bin, weiß ich ganz gut, was hier bei großen Veranstaltungen an Zuschauermengen abgehen kann. Das hier war komplett anders. Die Haupttribünen waren leer, in Boxengasse und Fahrerlager eine kleine Menge an Zuschauern. Das schuf eine Atmosphäre, wie wir beide sie noch nicht erlebt hatten. Die Nähe zum historischen Motorradrennsport, der herzliche Umgang …. einfach nur klasse!
Jetzt kam der erste Rennstart, den wir miterlebten. Immer ein kleines Durcheinander beim Suchen der Startplätze. Es waren ca. 25 Mopeds. Dann kam das „30 sec“-Schild, die Startaufstellung musste geräumt werden, das Rennen konnte losgehen. Bei jedem Start und den Rennrunden, ein infernalischer Sound von verschiedensten Motorrädern, besonders extrem zu hören, neben der Strecke von der Mauer der Boxengasse aus.
Nach dem ersten folgte das Rennen der Serie, bei der Wuschel mitfuhr. Vor dem Start waren wir alle nicht zu 100 % davon überzeugt, dass die Dondolino durchhält. Ständige Ventilspieländerungen bei Probeläufen machten uns Sorgen. Jetzt hieß es aber: Hoffen, den Adler fliegen lassen, durchhalten und das Spektakel genießen. Nach Rennstart und Runde 1 haben auch wir zwei Gas gegeben und sind, um möglichst viele Eindrücke zu bekommen, um die Strecke gelaufen. In der 3. Runde hatten wir von einem Parkplatz aus einen super Blick in Kurve 1, 2 und 3. Zur 4. Runde waren wir auf der einzigen gut besuchten Zuschauertribüne hinter dem Fahrerlager. Dann in Runde 5 passierte das, wovon wir alle hofften, dass es nicht passiert. Laut Wuschel lief die Dondolino wie Sau, ging wie Hölle. Zwischen Kurve 11 und 12, dem Vollgasbogen vor der NGK-Schikane, wollte er noch einen überholen. Dann … Motor aus … leicht blockierendes Hinterrad … erstmal ging nix mehr. Wir sahen die Dondolino noch ausrollen, sind in diese Richtung gelaufen und haben Zeichen bekommen, dass nix mehr geht. Danach sind wir zum Guzzi-Stand gegangen. Dort war Migo schon am Ventilspiel überprüfen und mit Wuschel am überlegen, was die Ursache sein könnte. Feststellen konnte man bis jetzt nur, dass das Auslassventil kein Spiel hatte. Später sahen wir, dass es die Zündkerze total zerfetzt hatte und ahnten böses. Das sah für die weitere Saison gar nicht gut aus.
Dann haben wir beschlossen, eine kleine Pause einzulegen und uns zu stärken, dabei konnten wir den Vorstart von sämtlichen Zweitaktern erleben. Noch mal etwas ganz anderes: Die Soundkulisse und die Wolke nach dem Start. Es folgten Wertungsläufe anderer Klassen … ach ja, und da waren noch die Gespanne. Etwas, was ich so noch nicht erlebt habe und mich total fasziniert hat. Diese flachen Geschosse mit verschiedenen Bauarten aufgrund unterschiedlichster Motorenkonzepte. Der Teamsport, wie Fahrer und Beifahrer am Arbeiten sind, das gegenseitige Vertrauen, was essentiell ist. Hammer.
Insgesamt war es ein sehr ereignisreicher Tag. Die vielen Eindrücke von verschiedensten Rennmotorrädern und –gespannen, die Menschen, die Nähe zum Motorsport … Für Freunde von so etwas, absolut empfehlenswert. Wir werden nächstes Jahr wieder dabei sein. Zum Schluss haben wir uns verabschiedet, freuen uns auf das nächste Wiedersehen bei einem Clubtreffen oder einer anderen Veranstaltung.
Viele Grüße
Carlo
PS: Inzwischen habe ich mit Wuschel telefoniert. Wahrscheinlich waren es die Stehbolzen, die sich gesetzt haben und die Rockerbox verschoben haben. Demnach ist 2022 für die Dondolino erledigt. Der Motor wird jetzt mit Unterstützung von Migo und Wolfgang Kamradt ausgebaut und zerlegt. Er wird komplett überholt, es kommt eine neue Kurbelwelle und ein neues Getriebe rein. Nächstes Jahr wird sie wieder über sämtliche Strecken fliegen, uns und viele andere an der Faszination Moto Guzzi erfreuen.