99. Raduno oder „the missed rally“

Es wäre mal wieder so weit. Das traditionelle Guzzi Treffen im September, unser aller „Raduno“ in Mandello stand an.

Da wo sich einmal im Jahr in trauter Eintracht Fahrer vom Guzzini, Griso oder z.B. V 7 in den Armen liegen und begeistert in dieser so vielschichtigen großen Familie ihre Schätze präsentieren und die Motoren aufheulen lassen. Mit allem was so dazu gehört, wenn groß gefeiert wird. Angefangen beim Feuerwerk, über Live Musik bis hin zu sogar Steilwandartisten. Das sonst so beschauliche Mandello steht dann tagelang Kopf. Dieses Jahr liegt es quasi seit Monaten am Boden. Es gibt Nichts! quasi niente! Abgesagt – cancellato! Welch ein Mist – grande kaka!


Scheiß Pandemie aber auch!

Meinen Ursprungsplan ändern? Gar nicht hin fahren? Nein! Kommt nicht in Frage. Ich will „da unten“ sein, selbst wenn ich der Einzige bin. Die Ansteckungsgefahr lauert überall ähnlich, so rede ich mir die Situation schön. Ob ich nun mit Abstand und Maske an der Aldi-Kasse stehe, dann lieber mit Abstand und ohne an der Theke in der Bar Centrale.

Bin ja auch nicht der einzige, der so denkt. Ein Teil des harten „Falcone-Club Kerns“ ist ähnlich drauf und bereit, die nötigen Einschränkungen auch ohne offizielle Feier in Kauf zu nehmen. So nach und nach finden sich im inzwischen „down gelockerten“ Mandello der König, der Migo, der Roland, der Francobollo, der Burkhard und die Tine, die Jette und der Ingolf ein, füllen so im „Elephante“ und „Centrale“ Stühle und Gläser, um letztere wiederum fleißig zu leeren.

Burkhards seit Jahren immer wieder kehrender Raduno-Geburtstag nahmen Gechi und ich zum Anlass, eine kleine Feier in der „Wunderbar“ zu organisieren. Das Ganze fein garniert mit brasilianischer Live Musik, deutschem Bier und handverlesenen italienischen Freunden.

Außer diesen wenigen bemerkte ich wenig bekannte Gesichter. Vornehmlich sonnengerötete Köpfe mit kurzen Hosen und Sandalen auf lauten alten Singles. Ergo alles Gabel-Spaghettos aus dem fernen Germanien. Die nationalen Guzzi-Tifosi blieben praktisch aus und so wurde das letzte zweistellige Raduno vor dem großen 100. noch nicht mal zu einem inoffiziellen Raduno.

Nur unsere Gruppe der Sandalen-tragenden Italo-Germanen wuchs stetig und sorgten so wenigstens dafür, dass etwas von den hier so dringend hier benötigten Devisen da blieb. Wir konnten auch neue, nette Clubkollegen für unsere Mono-Cilindro-Sache gewinnen. Die beiden V7 Fahrer Dirk (der auch schon ein Buch darüber geschrieben hat, bald mehr darüber hier) und Michael fühlten sich bei uns so gut aufgehoben, dass sogar jetzt schon eine Falcone neben den V7 steht. Benvenuti amici! Bei Angela war es mal wieder so schön wie früher und lecker wie immer. Unser Abschlussbankett aber fand dann im Lido mit Seeblick statt. Wirklich auch ein neuer Tipp für Leckeres aus Bella Italia. Ausgerechnet hier in Mandello konnte ich die beste Haxe – ja richtig gehört – HAXE! meines Lebens essen!


Die kleine Auflage von T-Shirts -“The missed rally“- fanden ihre Abnehmer und werden uns als ein letztes Souvenir an das letzte zweistellige Guzzi-Treffen aller Zeiten in Erinnerung bleiben.

Hoffen und beten wir mal, dass mein Bericht zum 100. Jubiläum sich dann wieder völlig anders lesen lässt.

Euer, danach Covid 19 negativ getesteter, Mattheo