Zweirad Röth mit Fritz Röth – Moto Guzzi Importeur für Deutschland 1965 bis 1973 und 1996 bis 2000

Fritz Röth, Jahrgang 1939, hat sehr viel für das Motorrad und besonders die Marke Moto Guzzi in Deutschland getan. Er galt als Motorradfahrer und Importeur mit Leib und Seele. 

Er importierte zahlreiche Motorradmarken nach Deutschland. Aber ganz besonders schlug sein Herz für italienische Marken. Hier finden sich fast alle großen Namen die Italien im Motorradbau hervorgebracht hat:

Moto Guzzi, Aermacchi, SWM, Ducati, Laverda, Benelli, Fantic, Garelli, Bimota, Moto Morini und Italjet.

Darüber hinaus hat er für Suzuki und Honda Motorräder den Weg in den deutschen Markt geebnet. Aber auch Exoten wie Voxan nahm er unter seine Fittiche und organisierte den Import.

Von seinem alten Freund Friedel Münch übernahm er 1979 den Namen Horex, um in den 80er Jahren in eigener Regie Mopeds und 80 ccm Motorräder herzustellen, die auch durch diesen großen Namen Ihrem hohem Anspruch hinsichtlich Qualität und Zuverlässigkeit den entsprechendem Ausdruck geben konnten. Gebaut wurden die Horex Maschinen in Portugal, in einem Zweigwerk von Sachs. Für Horex rief Fritz Röth einen eigenen Horex Cup, zur Förderung des Rennsport Nachwuchses, ins Leben.

In den Anfängen seines Schaffens für Moto Guzzi im Jahre 1965 fuhr er persönlich nach Mandello ins Guzzi Werk und kam unversehens mit einer Dingo, einer Stornello Regolarita und einer Lodola zurück in seinen Heimatort Hammelbach im Odenwald. Der Grundstein einer langen fruchtbaren Partnerschaft war somit durch Fritz Röth gelegt worden. 

Fritz Röth stand für die Motorräder, die er verkaufte und somit läßt sich auch seine Einbindung in die Entwicklung der Moto Guzzi V7 erklären.  Eigenen Aussage zufolge suchte Fritz Röth immer wieder den Weg ins Werk nach Mandello, um hier aktiv an Qualitätsverbesserungen anzustoßen und deren Umsetzung mit zu begleiten.

Ebenso hat er, mit einem von ihm nach Italien exportiertem Seitenwagen, mit den italienischen Konstrukteuren und Testfahrern die V7  Gespanntauglich gemacht.Um die V7 in Deutschland populär zu machen, hat er zusammen mit Ernst „Klacks“ Leverkus 1967 die legendäre Fernfahrt Hamburg-Wien initiiert.

Röth erreichte mit dem V7 Gespann einen knappen 100 km/h Schnitt während die Solo V7 unter dem Fahrer Erwin Müller einen beeindruckenden 125 km/h Schnitt über die 1000 km lange Strecke erreichte.

Das Unternehmen Moto Guzzi konnte sich keinen besseren Importeur als Zweirad Röth in Deutschland wünschen und stellte ihm für Werbezwecke im Verkaufsraum in Hammelbach eine Guzzi Werksrennmaschine aus den 50er Jahren als Dank für seinen hohes Engagement für die Marke als Leihgabe zur Verfügung.

Nachdem die Deutsche Motobecane ab 1973 den Guzzi Vertrieb in Deutschland übernommen hatte, mußte sich Fritz Röth bemühen, die Rennmaschine an das Werk zurück zu geben, denn dort hatte man das Motorrad schon vergessen!

Natürlich verkaufte die Firma Zweirad Röth auch unsere Nuovo Falcone Civile mit Erfolg in Deutschland. Zum Preis von 4800 DM + 180 DM Nebenkosten wurde diese von Fritz Röth an den Mann gebracht, wobei sich die V7 und Ihre Nachfolger deutlich besser verkaufen sollten.

Ab 1996 bis 2000 war der Importeur für Moto Guzzi wieder in Hammelbach, und wiederum nahm Fritz Röth die Geschicke in die Hand.  Hierfür wurde extra eine separate Halle mit Büro gebaut. Die Leitung der Fa. MGI Motorcycle übernahm Martin Röth, der älteste Sohn von Fritz Röth.

Gemeinsam mit Ernst Leverkus hat Fritz Röth auch die legendäre „Schwarzpulverrally“ ins Leben gerufen. 

Seit 1967 fahren Motorradfahrer aus ganz Europa das kleine Örtchen Hammelbach im Odenwald an, um dort mit antiken Vorderladern und ihren „gefressenen“ Kilometer in trauter Geselligkeit um Pokale zu kämpfen. Die Firma Zweirad Röth stiftete seit den 70er Jahren jährlich ein nagelneues Motorrad als Hauptpreis, was die Teilnehmer zu teils unglaublichen Touren veranlaßte, um den ersten Platz zu erringen.

Fritz Röth verstarb am 25. Januar 2020 im Alter von 80 Jahren, doch sein Name wird in den Reihen der Motorradfahrer sicherlich immer präsent sein.

Dazu wird nicht zuletzt sein kleines aber feines Museum in Hammelbach beitragen, das auf Anfrage besichtigt werden kann.

Sein jüngster Sohn Matthias Röth baut räumlich angrenzend, ein geschichtlich interessantes DDR – Museum auf, das den Weg umso lohnender machen wird. Zweirad Röth war von 1986 bis 1989 auch Importeur für MZ und Simson ! 

Anfragen zur Besichtigung der Museen bitte an: matthias.roeth@web.de

Wer mehr zu und über Fritz Röth lesen möchte, dem seien die Artikel in Oldtimer Markt 6/2013, in Kurve 1/2016 und dem Motorrad 21/1969 ans Herz gelegt.

Michael Brückner,  mit freundlicher Hilfe von Matthias Röth